:: Was der Name "Plümper" besagt? ::
 
     
  Feste Beinamen (Familien- oder Nachnamen) wurden in Deutschland erst seit dem 12.Jh allmählich gebräuchlich. Vom Westen und Süden des Landes ausgehend, setzten sie sich bis ca. 1600 in fast ganz Deutschland durch. Diese festen Familiennamen haben sich aus vielfältigen Gegebenheiten gebildet: Nach Herkunftsorten (Sauerland, Von Westphalen), nach Körpermerkmalen (Klein, Dünnebacke, Groß, Kahle), aber auch nach Berufsbezeichnungen (Müller, Fleischhauer Weber).
Im Namenslexikon für deutsche Familiennamen (Hans Bahlow) ist der Name Plümper nicht direkt vermerkt bzw. gedeutet. Hier wird nur Plumpe oder Plume abgehandelt. Im Deutschen Wörterbuch der Gebr. Jacob und Wilhelm Grimm ist der Name Plümper jedoch in den Variationen Plümper, Plumper, sowie plümper, plümpern, plumpern erwähnt.
Unter Plümper steht: Einer der plümpert (mit der plumpstange) Die Plump- oder Plümperstange war ein langer Stecken, an dessen unteres Ende ein breites Leder aufgenagelt war. Mit dieser Stange, der Plümperstange wurde auf das Wasser geschlagen und so die Fische in eine Richtung ins Netz getrieben. Derjenige, die diese Stange bediente, war der Plümper.
Diese Deutung kommt nach Grimm aus dem altmärkischen, also aus den neudeutschen Bundesländern nordöstlich von Wolfsburg. Hier wurde folgender Spruch geprägt: "fischer sünd plümper, und wenn se nicks krign, sünd arme stümper".

Aber auch in der Wetterau, also nordöstlich von Frankfurt/Main kommt der Begriff der Plümperstange vor. Im Westpreussischen kannte man den Begriff plümpern oder plömpern: Das Bier mit Wasser vermischen und es doch für reines Bier verkaufen.

Und dann gibt es noch den Begriff der Plumpermilch oder Plümpermelke: Abgerahmte dicke oder sauere Milch. Meine Mutter bezeichnete diese kühle und mit Schwarzbrot zu reichende Milchsuppe als Plundermilch.

Ich selbst habe mir so meine eigenen Gedanken zur Namensdeutung Plümper gemacht:
Daß der Name Plümper sich mehrfach leicht verändert hat, ist schon in den Kirchenbüchern nachzulesen. Hier finden wir u.a. die Schreibweise Plymper oder Plumper. Ähnlich lautende Namen, wie Plumpe (der Plumpe, Dicke) oder Plume (federleicht) halte ich jedoch nicht direkt verwandt mit Plümper.
Deutsche Namen wurden im Mittelalter und in der frühen Neuzeit gern ins Lateinische oder Griechische übersetzt, oder diesen Sprachen angeglichen. Dafür hat manchmal schon ein übereifrig "lateinisch angehauchter" Pastor bei der Taufe gesorgt! Häufiger jedoch wurde eine Endung angehängt, um den Namen "antik" zu machen. Der brandenburgische Pfarrer und Historiograph Andreas Engel z.B. führte sowohl seinen deutschen Namen mit angehängter lateinischer Endung (Engelius) als auch die lateinischen Übersetzung (Angelus).
Die älteste bekannte Namensform für Plümper lautet 1536 "Plumper". Zwischen den Buchstaben p und b wurde früher genauso wenig unterschieden, wie f und v, oder gar u und w.
So konnte die erstbekannte Schreibweise Plumper auch Plumber oder Plumbar gelautet haben. Wenn wir an diese Schreibweise noch die lateinische Endung -ius hängen, landen wir bei Plumbarius. Und das genau ist das lateinische Wort für Zinngießer! (Plumbum ist im lateinischen die Übersetzung für Blei und abgeleitet auch für Zinn).

Einer unserer Vorfahren Plümper könnte von Beruf her ein Zinngießer gewesen sein. Der nannte sich fortan Plumbarius (oder er wurde so genannt). Hieraus entwickelte sich über Plumbar, Plumber und Plumper der endgültige Name Plümper. Diese Deutung ist nicht wissenschaftlich erwiesen, sondern eine reine Mutmaßung meinerseits. Aber kann es deshalb nicht so gewesen sein, aus dem Plumbarius wurde der Plümper?

Der Zinngießer ist selbst heute noch ein Spezialberuf des Schlosser und Maschinenbauerhandwerks. Einzelne Teile (Henkel u.a.) werden für sich gegossen und angelötet, Reliefs werden in Gußformen eingearbeitet und glatte Flächen oft graviert.
Da Zinn leicht verwittert, haben sich Zinnarbeiten meist erst seit dem 13.Jh. erhalten, wie Taufkessel, Pilgerzeichen, Hostienbehälter, Reliquienkästchen u.a.
 
     
 
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