:: 466 Jahre "Plümper" ::
 
     
 
Im Jahre 1536, also im tiefsten Mittelalter treten die Plümper im Raume Arnsberg erstmals nachweislich ins Licht der Geschichte. Amerika war gerade durch Kolumbus entdeckt worden, Dr. Martin Luther weilte noch auf Erden, und der 30-jährige Krieg sollte erst 100 Jahre später in vollem Gange sein:

Hier ist in den Schatzungslisten (=Steuerlisten) des 16. Jahrhunderts für das Herzogtums Westfalen
* für das Jahr 1536 erwähnt im Kyrspell von Bremmen (Kirchspiel Bremen) das Dorp Bremmen (= Bremen bei Ense): Peter Plumper ½ g

In diesem Steuerregister ist also ein Peter Plumper erwähnt, der einen halben Gulden Steuern zahlen mußte. Wie aber sah die Gesamtliste des Dorfes Bremmen aus?
Für das Dorf Bremen sind 18 Personen aufgezählt, die Steuern zu leisten hatten. Sechs hiervon waren "pauper", also als arm anerkannt und brauchten daher nichts zahlen.
Es ist ein Knecht erwähnt, der 1 Ort (= ¼ Gulden) zu leisten hatte. Fünf Personen waren mit je einem halben Gulden veranschlagt (auch Peter Pl.). Das waren vermutlich Käthner mit kleinen Hofstellen. Vier Einwohner mußten 1-2 Gulden zahlen, zwei Einwohner (mit vermutlich großen Höfen) hatten jeweils 3½ und 4 Gulden Steuern zu leisten.
Zur Schatzung im allgemeinen:
Im 16. Jahrhundert reichte im Herzogtum Westfalen die bede (=Grundrente, -Steuer) nicht mehr aus, um die öffentlichen Ausgaben zu bestreiten. Der Krieg gegen die Münsterschen Widertäufer war gerade beendet und diese Angelegenheit hatte den Erzbistümern Köln und Münster eine Menge Geld gekostet. Daher wurde diese "außerordentliche Landsteuer" befohlen. Die Städte zahlten eine Steuerpauschale, die dann intern auf die Bürger umgelegt wurde. Neheim hatte 1536 sowie 1565 jeweils 70 Gulden zu bezahlen, Arnsberg nur jeweils 40 Gulden, Menden sogar 120 bzw. 100 Gulden. Die "Freiheit" Hüsten wurde mit jeweils 28 Gulden besteuert.
In den Dörfern auf dem "plattten Lande" jedoch wurde die Schatzung durch Bevollmächtigte des Landesherrn individuell durchgeführt: Man schätzte den Wert der Höfe, und von dieser "Schatzung" wurde ein Prozentsatz an Steuern veranschlagt. Es wurden zwar vorwiegend die Hofeigentümer und -Pächter (also die Bauern) zur Kasse gebeten, aber auch Knechte mit einer minimalen "Kopfsteuer" belastet.
Peter Plumper ist in obigem Register nicht als Knecht in Bremmen erwähnt. Von ihm wurde auch doppelt so viel Steuer, wie von einem Knecht verlangt, nämlich ½ Gulden. Daher ist anzunehmen, daß er nur eine kleine Hofstelle in Pacht hatte, vermutlich einen Bauernkotten.
Zur Veranschaulichung der Steuer und des Wertes "Gulden":
Um das Jahr 1536 hätte man für einen Gulden 3 Schweine oder 36 Gänse kaufen können. So verkörperte die Steuer von einem halben Gulden für Peter Plumper den Gegenwert von 1½ Schweinen oder 18 Gänsen. Das war für einen Käthner mit vielleicht 2-3 Kühen und 3-4 Schweinen im Stall eine enorm hohe Steuerschuld und sicherlich keine Bagatelle!
Das Dorf Bremen liegt nördlich der Ruhr auf den Höhen des Haarstranges. Gegenüber im Süden, auf der anderen Seite der Ruhr, liegt das Dorf Bachum in ca. 5 km direkter Entfernung.
In der nächsten Schatzungsliste aus dem Jahre 1565 (zur Eintreibung der "Türkensteuer") sind die Plumper oder Plümper in Bremen nicht mehr erwähnt.
Aber auch in Bachum und Umgebung (= der späteren Heimat der Plümper) ist weder 1536 noch 1565 ein Plümper erwähnt. In den Kirchenbüchern Bremen (Ense) sind in Band 1 (1641-1719) sowie Band 2 (1720-1777) unter Taufe, Hochzeit sowie Sterbeeinträge kein einziger Plümper erwähnt! Erst in Band 3 (1777-1800) finden wir 2 Plümper-Hochzeiten, nämlich 1799 und 1800. Beide dort erwähnten Bräutigame waren gebürtig von Bachum.
In St. Petri zu Hüsten sind die Plümper aus Bachum schon seit 1621 erwähnt. Fazit:
Zwischen 1536 und 1621 sind die Plümper von Bremen nach Bachum umgesiedelt.
Ein Grund hierfür könnte sein, daß verschiedene Adelshäuser, die jeweils im Besitz dieser Höfe waren, (denn die Plümper waren bisher dort nur Pächter) die Besitztümer getauscht oder verkauft haben. So mußte Plümper von Bremen auf den Bachum-Hof umsiedeln, um auf dem jeweiligen Hof seiner Herrschaft zu bleiben.
Dennoch finden wir noch heute finden wir im Raum Ense-Bremen 4 Familien mit Namen Plümper. Da ich aus der Bachumer Linie stamme, habe ich mich in dieser Chronik bisher nur mit den Plümper aus der Bachumer Linie beschäftigt. Die Bremer Linie, die in großen Teilen dennoch zur Bachumer Linie gehört, wird einmal später niedergeschrieben.

 
* Die Schatzungsregister des 16 Jh. für das Herzogtum Westfalen Teil 1 Münster 1971
 
     
 
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